Erstmals seit 1997 ist Österreich mit dem U17-Nationalteam wieder bei einer WM-Endrunde vertreten. Vor 16 Jahren schafften dies unter anderem Martin Stranzl, Paul Scharner und Kai Schoppitsch. Heute kann man auf ähnlich talentierte Burschen stolz sein und hoffen, dass sich diese auch bei der WM gut präsentieren.
Der Kader
Teamchef Rupert Marko hat seinen Kader bereits nominiert, darunter auch drei Tormänner. Die besten Chancen auf den Posten zwischen den Pfosten hat Alexander Schlager aus der Salzburger Akademie. Er absolvierte bereits 17 Länderspiele für das U17-Nationalteam und spielte auch bei der EM bereits in allen drei Gruppenspielen. Eher Außenseiterchancen ergeben sich dadurch für Lucas Bundschuh vom SC Freiburg und Marcel Hartl von der SV Ried. Beide durften zwar immer wieder mal spielen, konnten Schlager bis dato jedoch noch nicht verdrängen.
Kapitän der Mannschaft ist Michael Lercher, der in der Akademie von Werder Bremen spielt. Er verfügt über reichlich U17-Erfahrung und spielt zumeist den Linksverteidiger. In der Viererkette dürften voraussichtlich noch Dominik Baumgartner vom SV Horn und Stefan Peric aus der Salzburger Jugend spielen. Petar Gluhakovic hat die besten Karten für ein Stammleiberl auf der rechten Abwehrseite. Besonders Dominik Baumgartner hat sich mittlerweile einen Namen gemacht. Über die St.Pöltner Akademie schaffte er den Sprung ins Nationalteam und wurde nach einer guten EM-Endrunde mit einem Profivertrag beim SV Horn ausgestattet. Dort entwickelte er sich zur Stammkraft und verpasste erst lediglich ein Spiel. Mit 17 Einsätzen im Nationalteam gehört er auch zu den Stammkräften des Teams. Noch nicht ganz soweit ist Stefan Peric, der sich wohl mit Klubkollege Marcel Probst und dem Rapidler David Domej um den Platz neben Baumgartner in der Innenverteidigung matchen wird. Und die Chancen für Stefan Peric stehen nicht schlecht, da auch er alle Spiele bei der EM absolvierte und einen guten Eindruck beim Trainer hinterließ. Zudem ist er der jüngste Spieler des Kaders und der einzige der im Jahr 1997 geboren wurde. Für Manuel Haas vom FC Liefering dürfte vorerst nur die Reservistenrolle übrig bleiben, da die Außenverteidigerpositionen mit Lercher und Gluhakovic wohl bereits vergeben sind.
Das Prunkstück des österreichischen Kaders ist aber wohl das Mittelfeld. Allen voran Red Bull Salzburg-Star Valentino Lazaro, der bereits einige Bundesligaspiele bestritt und auch im Nationalteam nicht wegzudenken ist. Daneben hat man im zentralen Mittelfeld auch noch Sascha Horvath, der bei Austria Wien unter Vertrag steht. Vor allem was die Offensive betrifft darf man sich hier auf zwei sehr große Talente freuen. Umso schwerer wird es wohl für den Kapfenberger Edin Bahtic zu Einsätzen zu kommen. Bisher spielte er auch im Nationalteam erst vier Mal und rutschte erst zum Schluss wieder ins Team. Eher defensiver orientiert ist Lukas Tursch aus der Linzer Akademie. Er dürfte den „Sechser“ spielen, könnte aber Konkurrenz von Dominik Baumgartner bekommen, der diese Position zuletzt auch bei Horn öfters spielte. Am Flügel sollen Adrian Grbic vom VfB Stuttgart, Michael Endlicher von Austria Wien und Tobias Pellegrini aus der Linzer Fußballakademie für Schwung sorgen. Besonders auf Adrian Grbic ruhen hohe Erwartungen, denn mit zehn Toren in zwanzig U17-Länderspielen ist er nicht nur der erfahrenste Spieler sondern auch der Torgefährlichste. Das musste auch letzte Saison seine Gegner in der deutschen B-Jugend-Bundesliga (vergleichbar mit einer U17-Liga) erstaunt zur Kenntnis nehmen.
Torgefahr sollten auch die Stürmer ausstrahlen. Luca Mayr-Fälten von der SV Ried, wird sich um diese Position mit den Austrianer Marko Kvasina und Nikola Zivotic, sowie dem Salzburger Daniel Ripic matchen. Alle haben bereits bewiesen, dass sie auch im Nationalteam treffen können und haben berechtigte Hoffnungen auf ein Stammleiberl bei der WM. Da vor allem Marko Kvasina erst seit drei Spielen beim Team ist, gilt es fast als Überraschung sollte er auf einmal Stammkraft sein. Durchaus denkbar ist auch, dass Zivotic wie bei der Austria im Mittelfeld zu sehen sein wird. Insofern sind noch ein paar Fragen offen, wie denn die Aufstellung dann wirklich aussehen wird.
Die Gegner
Saeid Ezzatollahi, Hanson Boakai oder Eric Davies sind womöglich Namen die man bei genauer Studie des Gegners wohl herauslesen wird. Ezzatollahi ist iranischer U17-Nationalspieler und wurde letzte Saison zum Youngster der Saison im Iran gewählt. Ihm stehen 22 Einsätze sowie acht Tore im U17-Nationalteam zu Buche. Er ist der Star des iranischen Teams und soll dafür sorgen, dass das Team schlussendlich den zweiten Gruppenplatz belegt. Zu erwarten sind die Iraner mit hoher Laufbereitschaft und gutem Zweikampfverhalten, zudem wird man sich in Acht nehmen müssen vor technisch starken Spielern wie Ezzatollahi. Trotzdem dürfte die ÖFB-Auswahl als Favorit in dieses Duell gehen. Eine noch höhere Favoritenrolle hat man wohl gegen Kanada, die ein recht unbekanntes Team zur WM schicken. Hanson Boakai und Eric Davies sind zwei technisch gut ausgebildete Spieler und werden sicherlich offensiv aktiv werden. Davies ist ein moderner Außenverteidiger der auf beiden Seiten spielen kann und vor keinem Lauf nach vor scheut. Boakai ist der wohl bekannteste Spieler dieser Auswahl und verdient sein Geld beim FC Edmonton. Ursprünglich stammt Boakai aus Guinea, entschied sich dann aber für die kanadische Nationalmannschaft zu spielen und bewies im U17-Nationalteam bereits auch seine Offensivqualitäten.
Die wohl stärkste Mannschaft der Gruppe sind die Argentinier die als Favorit in jedes Gruppenspiel gehen werden. Bei den südamerikanischen Mannschaften ist es zumeist schwierig abzuschätzen wie gut sie wirklich sind, darum kann man auch kaum sagen, welche Chancen die ÖFB-Auswahl hat.
Fakt ist, gelingt es gegen Iran und Kanada zu gewinnen, stünde dem Aufstieg wohl nichts Wege. Das Potential dazu hätte diese tolle Generation auf alle Fälle.