Was passiert mit Red Bull Salzburg?

Nach den letzten Äußerungen von Red Bull-Sportdirektor Ralf Rangnick waren viele Fans des FC Red Bull Salzburg und neutrale Beobachter des österreichischen Fußballs schockiert und vielleicht sogar ein wenig enttäuscht. Salzburg soll demnach in Zukunft als eine Art Ausbildungsverein für den deutschen Konzernpartner RB Leipzig agieren. Zudem wurde verkündet, dass der Brasilianer Andre Ramalho spätestens im Sommer Salzburg verlassen wird. Auch Spielmacher und Leistungsträger Kevin Kampl wird den Verein aller Voraussicht nach im Sommer 2015 verlassen. Beide könnten durchaus den Schritt nach Deutschland zu RB Leipzig machen, aber wie geht es mit Red Bull Salzburg dann weiter?

 

Einige Leipzig-Spieler bereits in Salzburg

Nicht nur Kevin Kampl und Andre Ramalho werden gehen, sondern auch die Leipziger-Leihspieler wie Marcel Sabitzer oder Massimo Bruno könnten im Sommer zu ihrem Stammverein zurückkehren. Doch auch beim FC Liefering gibt es einige Spieler die im Sommer aus Leipzig nach Salzburg übersiedelt sind. Wie zum Beispiel Tormann Fabian Bredlow und die Brasilianer Venuto und Pires. Letzterer sorgte mit starken Leistungen in der zweiten Liga für Aufsehen. Ursprünglich wurde auch Stürmer Nils Quaschner ins Red Bull-Imperium geholt um später mal bei Leipzig zu spielen, ob der 20-Jährige aber nun tatsächlich abgegeben wird, darf bezweifelt werden. Die neueste Erwerbung vom FC Liefering aus Leipzig ist der bosnische Stürmer Smail Prevljak, der für Leipzig bereits in der 2.Bundesliga in Deutschland spielte. Prevljak gehört RB Leipzig und soll im Sommer 2015 auch zu seinem Stammclub zurückkehren. Wer dann tatsächlich nach Deutschland (zurück)wechselt, wird auch stark vom Abschneiden von RB Leipzig abhängen.

 

Sportdirektor für Salzburg gesucht?

Eine Frage mit der sich Red Bull Salzburg womöglich bald beschäftigen muss, ist wer denn der neue Sportdirektor wird. Der aktuelle Sportdirektor Ralf Rangnick ist sowohl bei Salzburg als auch bei Leipzig tätig und würde bei einem Leipziger Aufstieg fix nach Ostdeutschland übersiedeln. Dann müsste man sich in Salzburg mal wieder auf die Suche nach einem Sportdirektor machen. Die Tatsache, dass einige Spieler aus dem Salzburg-Kader von Rangnick nach Österreich geholt wurden, verstärkt wohl auch wie überzeugt Rangnick von den Spielern ist. Soll heißen, Spieler wie etwa Kevin Kampl, Andre Ramalho, Marcel Sabitzer oder Massimo Bruno wurden allesamt von Rangnick geholt oder wie im Fall Ramalho in die erste Mannschaft hochgezogen. Auch in der Vergangenheit gab es international genug Beispiele, wo Spieler ihren Sportdirektoren oder Trainer folgten. Noch dazu wäre ein Wechsel zum Partnerverein bei Red Bull transfertechnisch kein all zu großes Problem und jegliche Verhandlungen über Ablösemodalitäten fallen flach. Auch ein großes Plus für Rangnick, der so die Möglichkeit hat sich jeden beliebigen Spieler der Salzburger nach Leipzig zu holen, sollte der Spieler dafür bereit sein.

 

Was passiert mit Salzburg?

Man kann also fast davon ausgehen, dass in Salzburg nächsten Sommer ein Umbruch stattfinden wird. Einige junge Spieler scheinen schon jetzt auf dem Sprung zur ersten Mannschaft zu stehen. Zum Beispiel Konrad Laimer, Ante Roguljic oder Duje Caleta-Car die auch alle bereits im 18-Mann-Kader der Salzburger waren. Zudem brachte auch Liefering-Kapitän und U21-Nationalspieler Lukas Gugganig zuletzt gute Leistungen und könnte als Ramalho-Nachfolger bei der ersten Mannschaft aufgebaut werden. Nicht zu vergessen: Red Bull Salzburg hat auch sehr viele Spieler verliehen, die am Ende der Saison zurückkehren werden. Unter anderem Havard Nielsen, Yordy Reyna und Bright Edomwonyi die derzeit allesamt bei ihren Vereinen für Furore sorgen. Zudem kann man in Salzburg auch darauf hoffen, dass die Dauerverletzten wie zum Beispiel Valon Berisha und Rodnei wieder zurückkehren. Inwiefern man in der nächsten Saison noch auf Christoph Leitgeb setzen kann, bleibt ebenso abzuwarten. Der Routinier meinte vor den CL-PlayOff-Duellen, das dies sein letzter Versuch sei mit Salzburg die Königsklasse zu erreichen. Zudem läuft Leitgebs Vertrag im Sommer aus, genauso wie jener von Toptalent Valentino Lazaro der schon öfters Angebote von ausländischen Clubs vorliegen hatte. Allerdings wäre es wohl sicher auch nicht schlecht für den 18-Jährigen als Stammspieler und Leistungsträger in einer womöglichen ganz neuen Salzburg-Mannschaft zu agieren. Bedenkt man, dass man derzeit mit Abgängen von Kampl, Bruno, Sabitzer und Leitgeb spekuliert, so wäre im Mittelfeld so ziemlich jede Position zu vergeben und Lazaro hätte genügend Chancen auf einen absoluten Stammplatz. Franz Schiemer könnte durch den jungen Dänen Asger Sörensen ersetzt werden, Neuzugang Cican Stankovic wird ab Sommer sich mit Peter Gulacsi um die Nummer eins matchen. Alexander Walke besitzt nur mehr einen Vertrag bis zum Sommer 2015 und könnte dadurch den Verein auch noch verlassen.

Durchaus denkbar ist es auch, dass man in Salzburg und Liefering einige Jugendspieler von Leipzig sehen wird, die für das Profiteam in Deutschland noch zu unerfahren sind. Damit würde man in Österreich weiterhin technisch topausgebildete Talente sehen und diese würden die nötige Spielpraxis bekommen. Kapitän Soriano und Sturmpartner Alan bekräftigten jedoch immer wieder, dass sie sich in Salzburg sehr wohl fühlen. Auch ein Abgang von Stefan Ilsanker gilt als sehr unrealistisch und auch die Außenverteidiger Ulmer, Schwegler und Ankersen werden mit ziemlicher Sicherheit in Salzburg bleiben. Sorgen muss man sich aber über die Salzburger wohl nicht machen, denn für österreichische Verhältnisse werden die Mozartstädter sicher auch in der nächsten Saison ein Topteam aufbieten können. Gut möglich, dass da einige neue Namen dabei sind, dennoch wird das nicht bedeuten, dass in Salzburg das Saisonziel plötzlich „Klassenerhalt“ heißen wird. Vielleicht können aber auch die anderen Bundesligisten daraus Mut schöpfen und in Zukunft besser mit den Salzburgern mithalten, wie es etwa der WAC in dieser Saison bisland praktiziert.

 

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