Österreichs zweite Liga als Sprungbrett

„Heute für Morgen Erste Liga“ lautet der Name der zweithöchsten österreichischen Spielklasse, die wie der Name schon sagt, Spieler für die Zukunft prägen und hervorbringen möchte. Noch dazu gibt es eine Legionärsbegrenzung, sprich es dürfen pro Team maximal drei Nicht-Österreicher am Spielbericht stehen. Dadurch sind die Vereine auch gezwungen auf einheimische Spieler zu setzen oftmals auch sehr junge talentierte Spieler. Auch ausländische Vereine sehen, dass in Österreichs zweiter Liga durchaus brauchbare Talente spielen und immer öfter gelingt es Spielern schon aus der zweiten Liga ins Ausland zu wechseln. Entwickelt sich die Erste Liga bereits zum Sprungbrett ins Ausland?


Einige Beispiele bestätigen den Weg

Versucht haben es in den letzten Jahren mehrere Spieler, direkt aus Liga zwei ins Ausland zu wechseln und gelungen ist es auch einigen. Allen voran dem Ex-Altacher Orhan Ademi. Der Schweizer kam 2008 zu einem Probetraining nach Altach und konnte sich für deren zweiter Mannschaft empfehlen und wurde verpflichtet. Danach musste er sich erst beweisen schaffte es aber dann noch zu zwei Einsätzen in der österreichischen Bundesliga (Altach spielte damals noch in der Bundesliga). Nachdem Altach abstieg setzte man vermehrt auf Spieler aus der zweiten Mannschaft unter anderem auch auf Ademi, der 30 Einsätze hatte. Nur eine Saison später avancierte der Stürmer zum Edeljoker der Vorarlberger und erzielte 17 Tore in 33 Spielen womit er auch Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Zwar gelang es Ademi in der darauffolgenden Saison nicht diese Leistung zu bestätigen (8 Tore/ 31 Spielen), dennoch wurde er nach Ablauf seines Vertrages bei Altach vom damaligen deutschen Zweitligisten Eintracht Braunschweig verpflichtet. Ein großer Sprung sollte man meinen, aber gleich in seinem ersten Spiel in der 2.Bundesliga erzielte Orhan Ademi den Siegtreffer für Braunschweig gegen Köln, womit er einen perfekten Auftakt hinlegte. Nach 30 Einsätzen hielt Ademi bei vier Toren und vier Vorlagen und durfte mit seinem team den Aufstieg in die 1.Bundesliga bejubeln. Damit spielte Ademi nun wohl gegen Gegner wie Bayern München, Borussia Dortmund oder Leverkusen, anstatt gegen FC Lustenau oder Blau-Weiß Linz. Diese Entwicklung ging wohl für Ademi schneller als erwartet immerhin liegt dazwischen nur eine Zeitspanne von etwas mehr als einem Jahr. Sein Bundesliga-Debüt gab Ademi dann am 18.August gegen Borussia Dortmund, sein erstes Tor gelang ihm dann gegen den FC Schalke 04. So schaffte es ein junger Spieler aus der österreichischen zweiten Liga auf sehr schnellem Wege in eine der Top3-Ligen Europas.

Altach erwies sich auch für einen jungen Amerikaner als wichtige Station in seiner Karriere. Hierbei handelt es sich um Joshua Gatt, der im Juli 2010 aus Michigan nach Vorarlberg kam. Schnell stellte der Flügelspieler in Österreich seine Klasse unter Beweis und trug sich in 15 Spielen vier Mal in die Schützenliste ein. Seine Art und Weise wie er am Flügel agierte interessierte besonders den norwegischen Club Molde, die Gatt nach nur einem halben Jahr in Altach verpflichteten. Man munkelt, dass die Altacher hierfür ordentlich an Ablöse kassierten. Gatt erkämpfte sich in Norwegen nach kurzer  Anlaufzeit einen Stammplatz und wurde bereits zweimal norwegischer Meister und wurde zudem auch ins Nationalteam der USA einberufen. Sein Trainer bei Molde ist auch kein Geringerer als Man.Utd-Legende Ole Gunnar Solskjaer, von dem er wohl viel lernte was sein Offensivverhalten betrifft.

 

 

Lustenau als Torhüter-Lieferant für italienische Clubs

Besonders hervor tat sich auch der FC Lustenau, vor allem am Tormannsektor leistete man gute Arbeit und exportierte mit Dejan Stojanovic und Reuf Durakovic gleich zwei Torwarttalente nach Italien. In der Saison 2010/11 wurde Dejan Stojanovic bereits sehr jung zur Nummer eins beim FC Lustenau und brachte meist starke Leistungen. Der Serie-A-Club FC Bologna ließ sich die Möglichkeit Stojanovic zu verpflichten nicht nehmen und überwies mehr als 200.000 Euro an den FC Lustenau und baute Stojanovic in deren zweiten Mannschaft auf. Mit der Zeit schaffte Stojanovic auf der Bank der Profis Platz nehmen zu dürfen und spielte in der letzten vier Spielen der letzten Saison in der Serie A. Diese Saison dürfte Stojanovic als Nummer zwei auf seine Chance zwischen den Pfosten lauern, musste aber wegen einer Verletzung einen leichten Rückschlag hinnehmen. Nicht so rosig lief es bei Reuf Durakovic, dessen Wechsel nach England zu Southampton platzte in letzter Sekunde. Eine Transferperiode später wechselte Durakovic nach ein paar Einsätzen für den FC Lustenau zu Varese nach Italien. Lediglich zwei Einsätze hatte Durakovic in der zweiten Mannschaft von Varese ehe sein Vertrag nicht verlängert wurde.

 

 

Von Liga zwei bis ins Nationalteam

Oft reicht es bereits eine richtig gute Saison zu spielen um in den Notizbüchern ausländischer Vereine weit oben zu stehen, so geschah es wohl auch bei kevin Wimmer. Als Innenverteidiger spielte Wimmer eine blitzsaubere erste Profisaison und wurde nach dem Zwangsabstieg des LASK Linz vom FC Köln verpflichtet. Anfangs schien es für Wimmer auch dort mit dem Höhenflug weiter zu gehen, doch schnell fand er sich am Boden der Realität wieder und musste um jede Kadernominierung hart kämpfen. Sein letzter Saisoneinsatz war in der Saison 2012/13 am 4.November, wodurch er keinen einzigen Einsatz in der Rückrunde verbuchen konnte. Im Sommer kam dann Landsmann Peter Stöger als neuer Trainer nach Köln und verzichtete vorerst auch auf die Dienste des Kevin Wimmer. Doch dann brauchte Köln wegen einigen Ausfällen einen Aushilfslinksverteidiger und fand diesen in Kevin Wimmer, der in diesem Spiel gleich zwei Treffer vorbereitete. Wieder nur auf der Bank Platz nehmen hieß es für Wimmer in der nächsten Runde, doch nach einer Verletzung von Nascimento wurde Wimmer bereits nach 25 Minuten eingewechselt und verpasste seither keine einzige Minute in der 2.Bundesliga. Seinen Stammplatz gefestigt und dann auch noch vom Nationalteam eingeladen zu werden, war wohl wieder ein „Fall für Wimmer“ bei dem ancsheinend alles sehr schnell und furios geht wenn’s läuft. Zu allem Überfluss hat er mittlerweile auch sein erster Tor in  der 2.Bundesliga erzielt.

 

Wie man sieht hat also auch die zweite Liga einiges zu bieten, weitere Spieler denen der Sprung aus der Ersten Liga ins Ausland gelang wären Martin Pusic (Brann Bergen), Martin Schwärzler (FC Augsburg II), Danilo Soares (FC Ingolstadt), Dudu (Gainare Tottori), Tai (Iraklis Thessaloniki) oder Juvhel Tsoumou (FK Senica). Vielleicht schaffen es auch in Zukunft wieder Spieler den „Schritt österreichische Bundesliga“ auszulassen und direkt im Ausland Fuß zu fassen, wodurch der Anreiz auch steigt für österreichische Talente in der zweiten Liga zu spielen.

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